Die drei Gesichter der Lucy Lawless

Meg kann ganz schön Bechern. Und eine Schwäche für besteck hat sie auch.

Wieder einmal musste eine Podcast-Folge sehnsüchtig aufs Schneiden warten, bis Mary Zeit hatte und nicht an Romanen schrieb oder über Buchmessen tourte, um Preise abzuräumen. Oder durch Podcasts und Twitch-Kanäle, um Lesungen zu halten und über ihr Buch zu sprechen. Doch jetzt ist es an der Zeit, die Besprechung zu “Kriegerin … Prinzessin … Vagabundin” aus der Konserve zu lassen. Die zweite Folge mit Xena Doppelgängerinnen und dieses Mal sogar zwei an der Zahl. Kein Wunder also, dass diese Folge allgemein die beliebteste aller Doppelgängerinnen Folgen von Kriegerprinzessin Xena ist.
Nachdem wir bereits Prinzessin Diana kennenlernen durften, wird uns diese Folge Meg vorgestellt, die Vagabundin aus dem Titel. In einem Rollenspiel hätte sie vermutlich die Klasse der Streunerin und kann super viel trinken und perfekt Besteck entwenden. Auch in den Klamotten der Kriegerprinzessin.

Sascha: “Xena ist nicht mit dem goldenen Löffel im Dekolleté aufgewachsen.”

Und Meg ist nicht einfach so als Xena verkleidet: Sie soll als Xena Prinzessin Dianas Vertrauen gewinnen und die Prinzessin beerben, sobald ihr Vater das Zeitliche segnet. Dann könnte aus dem friedlichen Reich ein neuer Schurkenstaat werden. So zumindest hat es sich der Antagonist der WOche gedacht, der uns ziemlich an eine Figur aus dem Herrn der Ringe erinnert.

Nicht American, Neuseegriechenlandian Pie.

Mary: “Und dann kommt ein Typ rein, da musste ich an Grima Schlangenzunge denken.”
Sascha: “Das ist nicht nur ein falscher Typ, der hat auch falsche Haare.”

Und so passiert, was wir schon erwartet haben: Ein heilloses Chaos. Denn Gabrielle, die sich eigentlich mit Xena treffen wollte, um gemeinsam Prinzessin Dianas Burg zu besuchen und ihr beizustehen, erfährt, dass Xena schon längst dort ist. Und zwar von Joxer, der behauptet, die Kriegerprinzessin hätte mit ihm das Bett geteilt. Das kommt Gabby Spanisch vor und so macht sie sich direkt auf den Weg zu besagter Burg, um Xena zur Rede zu stellen. Wo sie von Meg ins Gefängnis geworfen wird. Wir haben nämlich keine Zeit für weitere Sprechrollen, soviel ist los. Die Handlung lässt sich zwar einfach zusammenfassen, doch durch die Verwirrspiele ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten.

Sascha: “Es passiert soviel in dieser Folge, dass man nie weiß, was wann, wo, wie passiert.”

Chakram, Shamrock oder rundes Ding? An der Bezeichnung erkennt man die Trägerin.

So wundert es nicht, dass auch Mary und Sascha zeitweise den Überblick verlieren und nicht mehr wissen, wen Lucy Lawless jetzt gerade so fantastisch spielt.

Mary: “Diese Szenen sind sich so ähnlich mit diesem ganzen Durcheinander.”

Aber spielt es eine Rolle? Die Folge macht Spaß und ist unterhaltsam, auch wenn manche Witze direkt aus den 90ern kommen. Als Teenager fanden wir das lustig. Genauso wie die Schlägerei im Finale, bei der mal wieder ein Baby durch die Luft flieht. Hier wurden die Anleihen sogar noch früher gesucht.

Sascha: “Das ist Bud Spencer und Terence Hill in Reinkultur.”

Am Ende rettet Xena den Tag und selbst der König, der gerade eben noch todkrank war, gesundet wieder, so dass Diana noch nicht Königin werden muss. Und auch, wenn es nie gesagt wurde, vermuten wir, dass hier nochmal Grima Schlangenzunge Pate stand und eine Vergiftung durchgeführt wurde.

Sascha: “Also in meinem Kopfkanon und offensichtlich auch in Deinem ergibt das Sinn. Dann legen wir es jetzt so fest.”

Diana mal zwei. Aber ist die andere Xena oder Meg?

Am Ende kriegt Meg als Köchin des Königs ein Dach über den Kopf und darf ab sofort scharfe Gerichte mit viel Käse kochen. Und da sie nun eine echte Heldin ist, kriegt sie auch den Prinz … also zumindest Joxer. Der immerhin nicht so schlimm ist, wie wir dachten und der uns mit jeder Folge mehr ans Herz wächst.

Kauft Marys Bücher Titanias Töchter und das mit dem Indie SERAPH ausgezeichnete Draußen als eBook, im Buchandel, oder signiert mit Neon-UV-Farbschnitt. Jedes verkaufte Buch führt zu mehr Podcasts.
Sascha und König Gregor könnt ihr auch im Hotel Hyperion besuchen, wenn sie über Angel philosophieren.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.
Wer Grima Schlangenzunge nicht kennt, kann sich hier spoilern. Oder muss die Herr der Ringe Trilogie lesen/schauen.
Während der Aufnahme dieses Podcasts wurden keine Podcaster durch Doppelgänger ersetzt …oder?

avatar
Mary
avatar
Sascha

Riese, Ränke, Religionen

Dieser Kriegsherr versteht es zu speisen.

Wie auch das Dorf Amphipolis in der Serie Xena, steht auch dieser Podcast mit gleichem Namen unter keinem guten Stern: Obwohl diese Aufnahme schon im August 2023 erfolgte, konnte der Schnitt erst jetzt erfolgen, da Podcasterin Mary eine langwierige Handverletzung hatte, die erst jetzt wieder das Schneiden erlaubt. Dementsprechend aus der Zeit gefallen wirkt die Folge, in der wir über David, Goliath und Israeliten sprechen und manchen Spruch oder Vergleich hätten wir vielleicht nach Oktober 2023 anders gewählt. Denn im Zentrum der Folge “Tödlicher Hass” (“Giant Killer”) steht nicht nur Xenas Freundschaft zum Riesen Goliath und dessen Rachegelüste, sondern ein Streit um Land zwischen Israeliten und Philistern, von dem aus man leider schnell in der Gegenwart ist.

Aber konzentrieren wir uns auf die Vergangenheit von Neuseegriechenland und Xena, die ihrer Freundin Gabby verschwiegen hat, dass einer ihrer besten Freunde ein Riese ist. Und sie sich einmal im Jahr treffen, um der Toten einer Schlacht zu gedenken. Nur komisch, dass Gabby das nicht weiß, obwohl sie ja theoretisch schon länger als ein Jahr unterwegs sind.

Mary: “Letztes Jahr ist das Treffen wohl ausgefallen.”

Aber die Uhren im Xenaverse laufen bekanntlich anders, also schauen wir uns lieber Xenas Freund an, denn das Design des Riesen und auch seiner toten Kollegen auf dem Friedhof kann sich sehen lassen. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut.

Sascha: “Normale Klamotten sind schon teuer genug, aber alles in vierfacher Größe!”

Dieser Kriegsherr versteht es zu speisen. Und hat sogar ein aufgeräumtes Zelt und Zahnbürste.

Wer jetzt im Religionsunterricht aufgepasst hat und den Namen des Riesen hört, der weiß schon, wo die Folge hingeht: Denn Goliath nimmt kein gutes Ende. Leider ist dem Drehbuchautor dieser Folge jegliche Kreativität abhanden gekommen, wie man mit diesem vorausbestimmten Ende hätte umgehen können.

Sascha: “Das ist ein Riesenproblem, was ich mit dieser Folge habe.”

Auch, dass Xena nicht erwähnt, dass Goliath ein Riese ist, bis Gabby der Angstschweiß auf der Stirn steht passt in Muster, die wir bereits gut kennen.

Mary: “Xena hat ein Kommunikationsproblem. Das werden die beiden in der Paartherapie auch ganz stark behandeln.”

Gabby ist manchmal ein bisschen übergriffig.

Dafür ist Kriegsherr Dagon von den Philistern ein Highlight: Coole Sprüche, Intelligenz, die über die Jobbeschreibung hinausgeht und Geld für eine Zahnbürste und ein aufgeräumtes Zelt war auch noch da. Respekt an Calvin Tuteao, den Cineasten aus dem neuseeländischen Drama Once Were Warriors von 1994 kennen dürften. Oder vielleicht ist Mary auch die einzige. Leider hatte man alles Geld für die Requisiten ausgegeben, so dass man sich beim Namen für den Kriegsherrn bei Lovecraft bedienen musste. Und wer aufgrund Namensgleichheit und ähnlich sauberem Auftritt noch einfällt, ist Kriegsherr Draco.

Sascha: “Der den Wuschel auf dem Kopf hatte?”
Mary: “Ja, der sah ein bisschen aus wie die Erwachsenen-Version von Ruffio aus Hook.”

Leider kann Dagon allein es nicht rausreißen und die Folge verliert sich in Ungereimtheiten, kann das starre Korsett, in das man sich mit einer weiteren Bibelgeschichte begebenheit, nicht durchbrechen. Das hatten wir schon deutlich besser. Anstatt die Chance zu nutzen, den therapiebedürftigen Goliath auf einen anderen Weg zu schicken, schwankt man bei jedem seiner Auftritte zwischen Mitleid und Fassungslosigkeit.

Sascha: “Die Erwartungshaltung war höher, als was hier geliefert wurde.”

Auch Xena bleibt in dieser Folge hinter dem zurück, was wir von ihr gewohnt sind. Keinerlei Empathie für ihren alten Freund. Kein kreatives Denken, um aus dieser Patt-Situation zu kommen.

Gabbys Flirt der Woche ist leider schon vergeben.

Sascha: “Das ist eigentlich das, was sie diese Folge am meisten macht: Skeptisch gucken.”

Auch die politische Brisanz, die in der Folge steckt wird nur angekratzt. Und die Erzählebene, die uns vom armen Volk der Israeliten erzählen will, passt nicht zu dem, was wir auf dem Bildschirm sehen. Auch Sympathiepunkte können diejenigen, auf deren Seite wir sein sollten, nur schwer sammeln.

Sascha: “Die machen den bescheuertsten Fluchtversuch, den ich je gesehen habe, in der Geschichte des Fernsehens.”

Denn wer gräbt schon mit einem Löffel einen Fluchttunnel und kippt den Dreck aus dem Fenster, so dass alle es sehen können? Tatsächlich kommt hier in mancher Einstellung das Gefühl auf, man habe die Israeliten nicht gut aussehen lassen wollen. Oder mehrere Köpfe ind er Produktion haben einfach geschlafen. Hellwach waren vor allem die Menschen, die an den Kampfszenen gearbeitet haben. Die großen Highlights dieser Folge, die einfach alles hatten.

Sascha: “Keine Folge Xena ist vollkommen ohne einen zerbrochenen Tisch.”

“Haha. Damit habt ihr nicht gerechnet: Ich schütze meine Achillesferse mit Helm!”

Dagegen irritiert, dass man einerseits die Geschichte GENAU SO zu Ende führen wollte wie in der Bibel. Aber sich andererseits nicht die Mühe gemacht hat, mal nachzuschlagen, wie denn die Verwandschaftsverhältnisse waren, wer wirklich König war und wie Davids Verlobte eigentlich hieß.

Mary: “Auch wenn man in den 90ern noch nicht googeln konnte: Eventuell hätte man sich irgendwo eine Bibel zum Nachlesen besorgen können.”

Auch das Ende von Davids Bruder, der hätte König werden sollen, obwohl das so bestimmt nicht in der Bibel stand, ist irgendwie merkwürdig und passt nicht in den ernsten Ton der Folge.

Mary: “Was gibt es Peinlicheres für einen Prinzen, als von einem Heuwagen erschlagen zu werden?”

Und dann bleibt noch die Beziehung von Goliath und Xena. Ein Mann, der seine Familie verloren hat, weil er die Kriegerprinzessin rettete. Hier von einem Trauma zu sprechen, wäre untertrieben. Aber statt ihrem Freund die Hand zu reichen, seinen Rachegelüsten entgegenzutreten und einen Ausweg zu suchen, sieht Xena nur die Möglichkeit, ihn zu töten.

Hey Leute, wir haben Budget für Staffel 2: Lasst uns einen Riesen-Friedhof bauen.

Mary: “So funktioniert Therapie nicht.”
Sascha: “Ja, so funktioniert auch Freundschaft nicht.”

So kommt es wie es kommen muss und Xena hebelt nur kurz die Naturgesetze aus, damit David den Goliath auch fast bibelgetreu erschlagen kann. Denn die alttestamentarische Köpfung,nach dem der Riese durch Schleuder zu Boden ging, verschweigt uns diese Xena Episode. Bleibt nur zu hoffen, dass die nächsten Episoden erfreulicher werden. Und dass wir wirklich mal dranbleiben mit den Besprechungen, nachdem Mary mit diesen Worten wohl das Unglück heraufbeschworen hat:

Mary: “Wir gucken mal, wie gut ich jetzt zum Schneiden komme.”

Hier könnt ihr sehen, wie MacGyver ebenfalls für Sonne betet, um einen antiken Laser zu aktivieren.
Kauft Marys Bücher Titanias Töchter und Draußen als eBook, im Buchandel, oder signiert. Jedes verkaufte Buch führt zu mehr Podcasts.
Wer mehr kluge Sprüche von Sebastian UND Sascha hören möchte, sollte zuhören, wenn Sie reden.

Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

 

avatar
Mary
avatar
Sascha