Heute geht es mal nicht um Xena! Also schon. Auch. Aber hauptsächlich geht es um Karl Urban mit einer Flüstertüte im Baum, wie es schon die Prophezeiungen des Sascha anno 2021 geweissagt haben.
Apropos 2021: Diese Podcastfolge Radio Amphipolis hätte auch eigentlich 2021 online gewesen sein müssen. Aber Mary muss noch ihre Kindergartenkrankheiten-Bonuskarte vollkriegen. Hoffen wir mal, dass bald der Frühling kommt und die Erkältungssaison von der Pollensaison abgelöst wird.
Aber zurück zur Folge: Sascha und Mary besprechen die Xena Folge The Altared States (zu Deutsch: Menschenopfer) und sind sich darin einig, dass es eine DER Xena Folgen der ersten Staffel ist. Denn sie hat alles was Xena ausmacht: Drama, Comedy, Absurditäten. Lachen und weinen steht dicht beieinander und wir kriegen unsere ersten echten Gabby und Xena Momente serviert. Und wer erzählt, man hätte die Liebesgeschichte nachträglich irgendwann als Fanservice eingebaut, der sollte sich diese Folge mal ganz genau ansehen.
Obwohl es auf den ersten Blick eher durchschnittlich anfängt. Junge mit Prinz-Eisenherz-Frisur wird von Mutter mit 80er-Dauerwelle fortgeschickt weil Böses droht.
Aber schon kurz danach deucht uns, dass die Macher der Folge vielleicht auch etwas drogenhaltiges Nussbrot intus hatten, als sie diese Folge schrieben. Denn wir sehen Büsche, auf denen verstreut Kleidungsstücke von Xena und Gabby hängen. Wir hören Kichern. Wir kriegen Einstellungen präsentiert, die ganz klar signalisieren: Da ist doch was im Busch! Und dann sehen wir unsere Heldinnen nackt in einem See schwimmen, sehr dicht beieinander. Und Xena sagt: Du hast schon so lange davon geträumt, jetzt tu es. Und Gabby taucht ab … um einen Fisch zu fangen. Ja. Einen verdammten Fisch. In einer Folge wo ums alte Testament geht (Fisch ist ja ein Symbol für Jesus).
Leider erfahren wir nicht, was Gabby und Xena als nächstes getan hätten, denn der Junge, Ikus flüchtet vor seinen Verfolgern genau an diesen See. Und Xena stellt sich den Angreifern und braucht nur ungefähr drei Sekunden, um zumindest ihre Untergewandung komplett angezogen zu haben. Und weil der Schwertgurt noch irgendwo in den Büschen hängt, verdrischt sie die Angreifer mit ein paar Fischen.
Und gerade, wo es so richtig absurd wird, taucht Karl Urban auf. In einer von VIER Rollen im Xena-Universum. Diesmal in der Rolle als Mael, (Halb?)bruder von Ikus, der seinein kleinen Bruder abholen will, denn der Vater würde ihn gerne seinem Gott opfern. Was?! Da bleibt uns das Lachen aus der Fischschlägerei im Halse stecken! Xena auch, denn sie stellt Gabby erstmal wieder ab, dieses Mal als Aufpasserin für Ikus. In einer Höhle, die sie praktischerweise noch von irgendeinem Raubzug kennt.
Bei Ikus Zuhause lernen wir seinen Vater Anteus kennen, der verzweifelt ist über die Forderung seines Gottes. Aber immerhin ist Glaube ja nicht nur dafür da, wenn Wasser in Wein verwandelt wird, man muss auch in den schlechten Zeiten zu ihm stehen, sonst lernt sein Sohn ja nichts daraus …
Auf jeden Fall ist klar: Mael kann Xena nicht leiden und macht in der einen Szene Stimmung gegen sie bei seinen Eltern, um nach einem Schnitt die gesamte Dorfmännlichkeit gegen sie aufzuhetzen.
Sascha: „Gibt es einen besseren Übergang zu einer neuen Szene als Karl Urbans Gesicht?“
In der Zwischenzeit hat Gabby dem traumatisierten Jungen sein Nussbrot weggegessen. Immerhin hat sie einen gesunden Appetit. Aber Xena, die nach einem Gespräch über Polytheismus und Monotheismus mit der Mama, noch am Nussbrot schnuppern durfte, ahnt Böses. Denn das Nussbrot hat Mael gebacken. Der vielleicht doch nicht der liebenswerte Sohn ist, sondern seinen Vater mit halluzinogenen Drogen füttert. Schwarzes Bilsenkraut. Und da unsere Kriegerprinzessin auch im Apotheker-Kurs aufgepasst hat, rennt sie schnell zur Hölle. Wo nur noch Gabby liegt und von einer Karriere als Anführerin einer Horde Opernsänger:innen träumt. Oder so ähnlich. Das kommt davon, wenn man Kindern ein ganzes Nussbrot wegmampft!
Mary: „Ich hab‘ jetzt Durst.“
Sascha: „Und ich Hunger auf Nussbrot.“
Also rennt/reitet Xena wieder zurück zum Dorf, wo Ikus mittlerweile geschnappt wurde. Denn seine Mutter hatte nichts besseres zu tun, als ihn zum Kräuter sammeln in den Garten zu schicken, damit sie Gabby helfen können. Ups! Da habe ich die Todesdrohung gegen meinen Sohn doch glatt vergessen. So landet nach einigem hin und her Ikus auf dem Weg zur Opferung und Gabby und Xena in einem Brunnen. Denn Angst hat man(n) schon vor den beiden, aber selbst töten macht wohl zuviel Arbeit.
Sascha: „Sie ist stärker als zehn Männer und mit einer Frau unterwegs. Sie ist böse!“
Zum Glück wird Gabby langsam wieder nüchtern und schafft es, sich langsam an Xena hochzuziehen und beide schaffen es zu flüchten, bevor der Querbalken vom Brunnen, an dem sie hängen, bricht. Glück gehabt.
Weniger Glück hat Mael, denn Xena hatte sich schon vorher gedacht, dass wohl nicht Anteus‘ Gott, sondern Mael den Auftrag zur Tötung durchgegeben hat. Und damit Karl Urban, der Donner auf einer Autotür trommelt und dabei durch eine Flüstertüte spricht, von Anteus auch wirklich für die Stimme Gottes gehalten wird, gab es das drogengeladene Nussbrot.
Kein Wunder, dass bei diesen Verhältnissen die Frauenquote im Dorf abseits von Ikus’Mama, die man irgendwie vielleicht für die Folge brauchte, weil sie eine polytheistische Bekehrte ist, gleich Null ist.
Mary: „Alle Frauen, die ein bisschen clever waren haben sich wahrscheinlich verzogen bei soviel toxischer Männlichkeit.“
Vielleicht wäre es sonst nicht so weit gekommen und Karl Urban hätte dank einer findigen Dorffriseurin bessere Laune gehabt. So kommt es, wie es kommen muss: Beim Showdown an der Hängebrücke stellt Xena Mael, während am Altar die langsamste Opferung aller Zeiten vorgenommen wird. Und bevor Mael sich von einer Frau besiegen lässt, stürzt er sich lieber in einen reißenden Bach, um uns in späteren Staffeln als Cäsar zu beehren. Und Cupid.
Sascha: „Ich habe versucht, diese Folge zusammenzufassen: Erst geht Xena nacktbaden, verprügelt Leute mit Fischen und dann sitzt Karl urban mit einer Flüstertüte im Baum und spielt Gott.“
Als Xena gerade mit ihrem Chakram eingreifen will, um das Opfermesser zu zerbröseln, greift endlich die echte Stimme Gottes ein und macht dem ganzen ein Ende. Und es ist nicht Gabby mit der Flüstertüte, wie Xena zuerst dachte. Warum auch? Hier wird andauernd mit Ares geschäkert und mit Hades Therapiegespräche geführt. Da darf auch ein monotheistischer Gott mal zu Wort kommen.
Ende gut, alles gut. Mama, Papa und Sohn stehen lächelnd unter einem Baum und winken zum Abschied den Heldinnen zu. Dass einer ihrer Söhne gerade verstorben ist, kann man da schon mal vergessen. immerhin war er ein fieser Möpp (der Karl kann auch einfach alles spielen!). Oder Mael war wie im biblischen Original mit Abraham und Isaac nur der Sohn von Abrahams Nebenfrau, der mit dieser verstoßen wurde, als Isaac unterwegs war. Das waren Zeiten damals. Wird Zeit, dass Jesus auftaucht!
Was sich jetzt total wirr anhört und an einigen Stellen einfach nur bekloppt ist, glänzt durch wunderbare Kameraarbeit, fantastische Regie, zahllose Zweideutigkeiten, tolle Dialoge und der Nähe zwischen Lachen und Weinen. Für uns ist nichts so sehr Xena, wie diese turbulente Mischung. Und nichts schließt diese Folge besser ab, als die weisen Worte eines unserer Podcaster:
Sascha: „Besser wird’s nicht.“
Ist der Folgentitel eventuell eine Referenz auf den Film „Altered States“?
Wer jetzt Hunger auf Nussbrot hat, kann eins nachbacken.
Und wer 50 wird, kann sich direkt einen Abraham zum wegmampfen bestellen.
Alles, was ihr schon immer über Bilsenkraut wissen wolltet, könnt ihr hier nachlesen.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.
Während der Aufnahme dieses Podcastes kam kein halluzigenes Nussbrot zum Einsatz.
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