Seher, Sohn und Sorgerecht

Was lange auf der Konserve liegt, wird endlich hochgeladen. Wie immer ist Mary beim Schneiden das Leben dazwischen gekommen, aber dafür startet jetzt Staffel 2 mit der festen Absicht, wieder in den zweiwöchentlichen Veröffentlichungsrhythmus zurückzukehren. Wir werden sehen, wie es funktioniert.

Willkommen bei der griechischen Variante von “Basic Instinct”

Gesehen haben wir vorher auf jeden Fall die Xena Folge “Der verlorene Sohn” (Englisch: Orphan of War) und starten so mit der 5. Folge der Drehreihenfolge in die 2. Staffel. Endlich. Aiaiaiaiaiai!

Und diese Folge überrascht uns mit der Erkenntnis, dass Xena einen SOhn hat. Wobei, so überraschend kam das gar nicht, wenn man vorher den deutschen Titel gelesen hat. Aber Xena kommt auch gar nicht ins Zentaurendorf, um ihren Sohn mitzunehmen und Zentaurenkönig Kaleipos das Sorgerecht abzunehmen. Bei dem hat unsere Kriegerprinzessin ihren Sohn nmlich kurz nach der Geburt bei zehn Jahren geparkt, um ihn nicht zur Zielscheibe zu machen. Dumm nur, dass Kaleipos Xena Junior (auch genannt Solan) erzählt hat, Xena haette seinen Vater getötet. Daher haben er und Xena erst einmal Annährungsschwierigkeiten. Aber darum geht es ja auch eigentlich nicht, sondern um Kriegslord Dagnine, dern den Stein von Ixion will. Denn der soll denjenigen, der aus ihm einen Zaubertrank braut, zum Super-Zentaur machen. Super Plan!

Ich sehe was, was Du nicht siehst: Xena hat einen Sohn!

Zum Glück hat Dagnine einen fähigen Seher an seiner Seite, der zwar nicht hell-, dafür aber fernsichtig ist und mit Solan das perfekte Druckmittel findet, um die unerwünschte Xena aus dem Dorf zu entfernen.

Gregor: “Der Seher sieht aus wie direkt aus einem Monthy Python Film.”

Was erst einmal gut klingt, ist es teilweise auch. Aber nicht immer total durchdacht, vor allem, weil die Folge vollgestopft ist mit guten Ideen, denen zu wenig Raum gegeben wird. Viele Sachen und auch die Zentauren CGI sind nicht perfekt, aber:

Gregor: “Das hat man in anderen Serien schon schlechter gesehen.”

So ein schöner Käfig erinnert uns an den Zyklopenkäfig aus der ersten Folge.

Auch die Entführung Solans kann sich sehen lassen. Wo findet man schon so viele Krieger, die sich mit dem Rücken um einen Käfig sammeln, ohne den Käfig anzusehen? Denn nur so kann Xena den Käfig fast mit der Peitsche hochhangeln. Obwohl das Dorf des Kriegsherren voller männlicher Menschen ist, die ihrem Tagwerk nachgehen.

Mary: “Was ich mich frage: Kosten Frauen mehr oder hatten sie einfach nur Outfits für Männer?”
Gregor: “Die Lederoutfits gab`s nur für Männer.”

Hüa! Ist es übergriffig, ohne Einladung auf den Rücken eines Zentauren zu springen? Gabby und Kaleipos scheinen jedenfalls Spaß zu haben.

Doch dank Solans Versuch, das Schwert seines Vaters noch zu angeln, stürzen Käfig, Kriegerprinzessin und Sohn ab und direkt in ein unglaublich tiefes Alice-im-Wunderland-Loch. Das brauchte der Drehbuchschreibende, um nun noch eine Indiana Jones mäßige Schatzjagd unter Tage nach dem Stein von Ixion zu integrieren. Denn schließlich muss der Stein noch gefunden werden, um ihn direkt an den Schurken zu verlieren.

Gregor: “Diese Szene ist so übertrieben, wie dieser Stein da liegt, der aussieht, als wäre bei Masters of the Universe gerade noch Skeletor hinter ihm hergewesen.”

Mist, Skeletor ist uns zuvorgekommen!

So kommt es wie es kommen muss: Der Kriegslord Dagnine mutiert zum Sper-Zentauren, aber nicht ohne verantwortungsvoll vorher seinen Nachlass zu regeln. Nicht, dass es hinterher noch Streit um den Nachlass gibt. Allerdings ist der riesige Monster-Zentaur nicht aus allen Perspektiven gut gelungen.

Mary: “Ich war fasziniert, wie falsch es aussah.”

Am Ende baut Xena mit den Zentauren eine Katapultarmbrust, die den Schurken zu Fall bringt und alles wird gut. Xena verschweigt Solan trotz Annäherung, dass sie seine Mutter ist. Dass will sie weder ihm , nich dem Pflegevater, noch sich selbst antun. Und im Lager von Dagnine wird das Erbe inzwischen vom Nachlassverwalter gerecht ausgehändigt.

Hat Gregror Recht mit Solans Auftritt in “Zorn des Khan”? Seht es hier.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Errata: Mary behauptet im Podcast, dass ein blondes Kind bei zwei dunkelhaarigen Eltern nicht möglich ist, da das Gen rezessiv vererbt wird. Das ist nicht ganz richtig, da im Fall, das beide ein rezessiv es Blondes Gen hätten, eine geringe Wahrscheinlichkeit für ein blondes Kind bestehen würde. Ein Dank unseren aufmerksamen Hörer*innen!

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Sascha
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Gregor

Schwester Gabby in den OP, bitte!

Bei der ersten Aufnahme seit April 2022 klären die Podcastenden kurz über die Gründe der Pause im einzigen deutschen Xena Podcast mit mehr als einer Folge auf. Danach werfen sich Mary und Sascha direkt ins nach Drogenrausch aussehende Geschehen von “Is there a Doctor in the House?” (zu deutsch: Der Eid des Hippokrates). Denn was an Statist*innen fehlt, um überzeugend die Handlungen eines Bürgerkrieges darzustellen, wird

Warum liegt denn da jemand im Stroh rum?

durch wackelnde Einstellungen mit der Handkamera und wirrem Geschrei ausgeglichen. Denn Xena hat sich gedacht: Besser wir kürzen den Weg nach Athen durch ein Kriegsgebiet ab, das geht schneller und so kriegt Argo mal ein paar freie Tage. Das es hier nicht ganz so harmlos zugeht zeigt schon die Antwort zur Frage: Was liegt denn hier im Stroh rum? Gabrielles hochschwangere Amazonenschwester Ephiny hat auf der Abkürzung nach Athen den Vater ihres Babys verloren. Trotz Gabbys Einwurf, dass er ja gar nichts mit dem Krieg zu tun hatte. Dabei weiß ja nicht nur Xena, dass Krieg nicht so einfach zu erklären ist.

Sascha: “Krieg ist manchmal sehr irrational.”

Dass der Vater des Babys und Mann von Ephiny Phantos, König der Zentauren, mit denen sie vorher noch Krieg führte war, wird übrigens als

Das Team von Emergency Room Amphipolis desinfiziert zeitgemäß mit glühenden Schwertern.

gegeben hingenommen. Liebesgeschichte, Empathie, Erklärungen und der tragische Tod werden ausgespart, denn dafür haben wir in dieser Folge keine Zeit. Eigentlich muss der gute Phantos hauptsächlich sterben, um zu demonstrieren, dass jede Seite eines Krieges zum Monster werden kann und auch gegenüber Außenstehenden keine Gnade gezeigt wird.

Sascha: “Der Pferdekörper hätte ein Zeichen sein können, dass er keiner der beiden Kriegsparteien angehört.”
Mary: “Theoretisch. Aber vielleicht waren die auch alle kurzsichtig.”

Das Ephiny traumatisiert im Stroh liegt, kann selbst Gabby nur mit einem “Aber Du hast ja mich”, abhaken, während Xena direkt mal losgeht, um zu gucken, wie sie den Krieg beenden und eine Hebamme für Ephiny finden kann. Wobei letzteres wahrscheinlich schwieriger ist. Vor allem da Xena die Hebamme nicht mit dem Chakram ko schlagen kann, wie sie es mit dem mitoischen General Marmax macht. Kurz stockt den

Modernste Technik im antiken Neuseegriechenland. Da ist nicht nur Gabby beeindruckt.

Podcastenden da der Atem, denn vor der Abblende sieht es so aus, als würde Xena ihm das Schwert ins Herz rammen und nicht in den Arm, um ihn als Verletzten mit Ephiny in einen Tempel des Asklepius zu bringen. Denn der Masterplan auf der mitgedachten Ebene sieht vor, den General direkt mit dem kriegerischen Grauen und Gabbys Weisheiten zu konfrontieren, um diesen Krieg zu beenden. Und instinktiv weiß Xena natürlich, dass Marmax dazu diese Befugnis hat.

Sascha: “Da müssen wir uns selber Gedanken machen. Das ist bei modernem Fernsehen nicht mehr so Gang und Gäbe.”

Schnell noch eine Geburt zwischengeschoben. Chirugenprinzessin Xena glänzt auf allen Stationen.

Im von den thessalischen Gegnern geführten Tempeln schlägt die Folge blitzschnell in Xena’s Anatomy oder auch Emergency Room Amphipolis um. Denn im Gegensatz zum Hohepriester des Asklepius, Galen, betet Xena nicht nur, sondern wird direkt zur Chefchirurgin. Was Frau halt so alles auf dem Schlachtfeld lernt. Wer braucht schon ein Medizinstudium, wenn Luftröhrenschnitt, Beatmung per Schweinblase und Behandlungen bei Blutvergiftung praktisch intuitiv auf dem Schlachtfeld gelernt werden können? Hier wird jedes Krankenhausserientrope gezogen, das geht und zwischendurch noch Themen wie Diversity in Großstädten, Ungerechtigkeiten des Krieges, Wissenschaft vs Religion und natürlich noch eine Fabelm aus Gabrielles. Die natürlich auch noch schwer verletzt wird, weil sie auf der Suche nach dem Kind eines Mannes ist, der zu faul ist, seinen Nachwuchs selbst zu suchen und aus dem Tempel geworfen gehört. Während Gabby um ihr Leben ringt, setzen bei Ephiny die Wehen ein, wo General Marmax zum Geburtshelfer wird, der mittlerweile gelernt hat, dass seine eigenen Mannen für den Tod des tollen Zentauren verantwortlich sind. Aber nicht nur das ist ungewöhnlich bei dieser Geburt.

Sascha: “Ich bin jetzt kein Experte für Geburten, aber würde es nicht helfen, die Hose auszuziehen?”
Mary: “Das ist nicht nur hilfreich, sondern auch bequemer.”

Herzschmerz darf in keiner Arztserie fehlen! Daher hier noch der als medizinischer Notfall getarnte erste Kuss von Xena und Gabby.

Trotz Kaiserschnitt muss Ephiny natürlich keine Schmerzen verspüren, denn neben der Privatpatientenakkupunkturnarkose á la Xena gibt es auch noch einen billigen Kerzentrick für Kassenpatienten. Den hat Xena sich wahrscheinlich noch bevor sie Eli getroffen hat, beim Buddhismus abgekupfer.

Mary: “Wenn mir im Krankenhaus jemand eine Kerze vor die Nase gehalten hätte, damit ich ruhig werde, hätte ich der Person wahrscheinlich die Kerze ins Gesicht geschlagen.”
Sascha: “Und erst der Brandschutz!”

Hauptsache ist doch, das Zentauren-Amazonenbaby kommt gesund zur Welt. gerade noch rechtzeitig, damit Xena Zeit hat, Gabrielles Sterben beizuwohnen und sie mit frisch erfundener Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage zum Leben zu erwecken. General Marmax beendet zwischenzeitlich den Krieg und alle können glücklich den Tempel verlassen. Boyband-Mitglied Hippokrates verspricht, alles, was er von Xena gelernt hat, für zukünftige Medizinstudent*innen festzuhalten und Xena und Gabrielle können ihren Weg nach Athen fortsetzen. Theoretisch mit Ephiny an ihrer Seite.

Sascha: “Was wollen sie eigentlich in Athen?”
Mary: “Anfang Staffel 2 sind sie jedenfalls ganz woanders.”

Ende gut, alles gut. Vor allem Hohepriester Galen ist happy, dass die Chirurgenprinzessin endlich weiterzieht.

Damit geht eine Folge zu Ende, die einen gelungenen Staffelabschluss darstellt, obwohl soviel hineingestopft wurde, dass sie locker für zwei Folgen gereicht hätte und willige Zuschauer*innen auch noch einiges lernen konnten. Und dazu haben auch Zuhörende des Podcasts eine Chance:

Die 4-Säfte-Lehre, auf der die Medizin lange Zeit beruhte, wurde von Hippokrates erfunden und von Galen weiterentwickelt und basiert darauf, dass die vier Säfte Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim in Zusammenwirkung mit Jahreszeiten und anderen Faktoren für die Gesundheit des Menschen verantwortlich waren. Das galt bis ins 18. Jahrhundert hinein, auch der gute Goethe glaubte noch daran.
Die Nachfahren von Hippokrates und Democrites haben sich in den 1990ern zu Boybands zusammengeschlossen.
Das Anfassen der Unterarme als Gruß stammt vermutlich nicht aus der Antike, sondern aus Hollywood.
Warum die Podcastenden beim Namen Galen immer kichern und warum eigentlich ein imposanterer Auftritt erwartet wurde, erfahrt ihr hier.
Eine fundiertere Analyse des Filmes “The Abyss” findet ihr auf Panel, Frame und Pixel.
Mehr über Aldous Huxley Roman “Eiland”, aus dem Xena ihre Kerzenheilmethode entwickelt hat, erfahrt ihr hier.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Während der Aufnahme dieses Podcastes kamen keine Holzplatten zu Schaden.

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