Wie auch das Dorf Amphipolis in der Serie Xena, steht auch dieser Podcast mit gleichem Namen unter keinem guten Stern: Obwohl diese Aufnahme schon im August 2023 erfolgte, konnte der Schnitt erst jetzt erfolgen, da Podcasterin Mary eine langwierige Handverletzung hatte, die erst jetzt wieder das Schneiden erlaubt. Dementsprechend aus der Zeit gefallen wirkt die Folge, in der wir über David, Goliath und Israeliten sprechen und manchen Spruch oder Vergleich hätten wir vielleicht nach Oktober 2023 anders gewählt. Denn im Zentrum der Folge „Tödlicher Hass“ („Giant Killer“) steht nicht nur Xenas Freundschaft zum Riesen Goliath und dessen Rachegelüste, sondern ein Streit um Land zwischen Israeliten und Philistern, von dem aus man leider schnell in der Gegenwart ist.
Aber konzentrieren wir uns auf die Vergangenheit von Neuseegriechenland und Xena, die ihrer Freundin Gabby verschwiegen hat, dass einer ihrer besten Freunde ein Riese ist. Und sie sich einmal im Jahr treffen, um der Toten einer Schlacht zu gedenken. Nur komisch, dass Gabby das nicht weiß, obwohl sie ja theoretisch schon länger als ein Jahr unterwegs sind.
Mary: „Letztes Jahr ist das Treffen wohl ausgefallen.“
Aber die Uhren im Xenaverse laufen bekanntlich anders, also schauen wir uns lieber Xenas Freund an, denn das Design des Riesen und auch seiner toten Kollegen auf dem Friedhof kann sich sehen lassen. Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut.
Sascha: „Normale Klamotten sind schon teuer genug, aber alles in vierfacher Größe!“
Wer jetzt im Religionsunterricht aufgepasst hat und den Namen des Riesen hört, der weiß schon, wo die Folge hingeht: Denn Goliath nimmt kein gutes Ende. Leider ist dem Drehbuchautor dieser Folge jegliche Kreativität abhanden gekommen, wie man mit diesem vorausbestimmten Ende hätte umgehen können.
Sascha: „Das ist ein Riesenproblem, was ich mit dieser Folge habe.“
Auch, dass Xena nicht erwähnt, dass Goliath ein Riese ist, bis Gabby der Angstschweiß auf der Stirn steht passt in Muster, die wir bereits gut kennen.
Mary: „Xena hat ein Kommunikationsproblem. Das werden die beiden in der Paartherapie auch ganz stark behandeln.“
Dafür ist Kriegsherr Dagon von den Philistern ein Highlight: Coole Sprüche, Intelligenz, die über die Jobbeschreibung hinausgeht und Geld für eine Zahnbürste und ein aufgeräumtes Zelt war auch noch da. Respekt an Calvin Tuteao, den Cineasten aus dem neuseeländischen Drama Once Were Warriors von 1994 kennen dürften. Oder vielleicht ist Mary auch die einzige. Leider hatte man alles Geld für die Requisiten ausgegeben, so dass man sich beim Namen für den Kriegsherrn bei Lovecraft bedienen musste. Und wer aufgrund Namensgleichheit und ähnlich sauberem Auftritt noch einfällt, ist Kriegsherr Draco.
Sascha: „Der den Wuschel auf dem Kopf hatte?“
Mary: „Ja, der sah ein bisschen aus wie die Erwachsenen-Version von Ruffio aus Hook.“
Leider kann Dagon allein es nicht rausreißen und die Folge verliert sich in Ungereimtheiten, kann das starre Korsett, in das man sich mit einer weiteren Bibelgeschichte begebenheit, nicht durchbrechen. Das hatten wir schon deutlich besser. Anstatt die Chance zu nutzen, den therapiebedürftigen Goliath auf einen anderen Weg zu schicken, schwankt man bei jedem seiner Auftritte zwischen Mitleid und Fassungslosigkeit.
Sascha: „Die Erwartungshaltung war höher, als was hier geliefert wurde.“
Auch Xena bleibt in dieser Folge hinter dem zurück, was wir von ihr gewohnt sind. Keinerlei Empathie für ihren alten Freund. Kein kreatives Denken, um aus dieser Patt-Situation zu kommen.
Sascha: „Das ist eigentlich das, was sie diese Folge am meisten macht: Skeptisch gucken.“
Auch die politische Brisanz, die in der Folge steckt wird nur angekratzt. Und die Erzählebene, die uns vom armen Volk der Israeliten erzählen will, passt nicht zu dem, was wir auf dem Bildschirm sehen. Auch Sympathiepunkte können diejenigen, auf deren Seite wir sein sollten, nur schwer sammeln.
Sascha: „Die machen den bescheuertsten Fluchtversuch, den ich je gesehen habe, in der Geschichte des Fernsehens.“
Denn wer gräbt schon mit einem Löffel einen Fluchttunnel und kippt den Dreck aus dem Fenster, so dass alle es sehen können? Tatsächlich kommt hier in mancher Einstellung das Gefühl auf, man habe die Israeliten nicht gut aussehen lassen wollen. Oder mehrere Köpfe ind er Produktion haben einfach geschlafen. Hellwach waren vor allem die Menschen, die an den Kampfszenen gearbeitet haben. Die großen Highlights dieser Folge, die einfach alles hatten.
Sascha: „Keine Folge Xena ist vollkommen ohne einen zerbrochenen Tisch.“
Dagegen irritiert, dass man einerseits die Geschichte GENAU SO zu Ende führen wollte wie in der Bibel. Aber sich andererseits nicht die Mühe gemacht hat, mal nachzuschlagen, wie denn die Verwandschaftsverhältnisse waren, wer wirklich König war und wie Davids Verlobte eigentlich hieß.
Mary: „Auch wenn man in den 90ern noch nicht googeln konnte: Eventuell hätte man sich irgendwo eine Bibel zum Nachlesen besorgen können.“
Auch das Ende von Davids Bruder, der hätte König werden sollen, obwohl das so bestimmt nicht in der Bibel stand, ist irgendwie merkwürdig und passt nicht in den ernsten Ton der Folge.
Mary: „Was gibt es Peinlicheres für einen Prinzen, als von einem Heuwagen erschlagen zu werden?“
Und dann bleibt noch die Beziehung von Goliath und Xena. Ein Mann, der seine Familie verloren hat, weil er die Kriegerprinzessin rettete. Hier von einem Trauma zu sprechen, wäre untertrieben. Aber statt ihrem Freund die Hand zu reichen, seinen Rachegelüsten entgegenzutreten und einen Ausweg zu suchen, sieht Xena nur die Möglichkeit, ihn zu töten.
Mary: „So funktioniert Therapie nicht.“
Sascha: „Ja, so funktioniert auch Freundschaft nicht.“
So kommt es wie es kommen muss und Xena hebelt nur kurz die Naturgesetze aus, damit David den Goliath auch fast bibelgetreu erschlagen kann. Denn die alttestamentarische Köpfung,nach dem der Riese durch Schleuder zu Boden ging, verschweigt uns diese Xena Episode. Bleibt nur zu hoffen, dass die nächsten Episoden erfreulicher werden. Und dass wir wirklich mal dranbleiben mit den Besprechungen, nachdem Mary mit diesen Worten wohl das Unglück heraufbeschworen hat:
Mary: „Wir gucken mal, wie gut ich jetzt zum Schneiden komme.“
Hier könnt ihr sehen, wie MacGyver ebenfalls für Sonne betet, um einen antiken Laser zu aktivieren.
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Wer mehr kluge Sprüche von Sebastian UND Sascha hören möchte, sollte zuhören, wenn Sie reden.
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.