Trotz technischer Schwierigkeiten hat es auch diese Aufnahme hoffentlich in euren Podcatcher geschafft. Und hoffentlich auch auf euren Fernseher, denn trotz Budgetkürzungen für Banditenzahnbürsten konnte sich die heutige Räuberbande ganze 2 (in Worten: ZWEI) Streitwagen (oder Streitwägen) leisten, um ein Dorf voller Pazifisten zu terrorisieren. Als wäre das nicht schon ausreichend für eine dünne Handlung gibt es auch noch ZWEI Liebeleien, die uns direkt nach Anfang der Serie vortäuschen wollen, dass Xena und Gabrielle sich schon in Folge 2 zur Ruhe setzen. Vor allem Gabrielle beweist hier mal wieder Menschenkenntnis und Geschmack.
Mary: „Der sieht so’n bisschen aus wie Jack Sparrow für Arme.“
Wer so jung ist, der nicht einmal diese Anspielung auf Fluch der Karibik kennt, sollte vielleicht doch lieber Netflix einschalten… wo es bestimmt irgendwo den vierten Teil der Disney-Attraktionsverfilmung zum Anschauen gibt. Wir aber schauen uns an, wie Gabrielle mal wieder in einem Dorf von Xena allein gelassen wird, weil die lieber alleine auskundschaftet und Gabby ja nicht reiten kann. In der Dorfkneipe hat auch noch nie jemand was von „Armlänge Abstand“ gehört, weswegen Gabrielle sich der Belästigung entzieht, in dem sie selbst jemanden belästigt, der das wiederum nicht so schlimm findet und einfach mitmacht. An dieser Stelle ringt jede Gleichstellungsbeauftragte (D/M/W) mit der Fassung, aber so war die Welt in den 90ern und nicht nur in Diskotheken, sondern auch im antiken Griechenland/Neuseeland war diese Vorgehensweise durchaus verbreitet.
Dumm nur, dass Gabrielles Auserwählter, der eigentlich ein netter, sensibler Typ ist, kurz vorher Xena mit einem Pfeil angeschossen hat, da er Sohn des hiesigen Kriegsherren ist und da sein großer Bruder verstorben ist, jetzt selbst das Kriegsherrenerbe antreten soll, obwohl er lieber Pazifist wäre.
Xena wird derweil von einem alleinerziehenden Vater, dessen Sohn sie gerettet hat, gepflegt bzw. lässt sich einen Pfeil aus dem Leib ziehen und das Loch dann veröden. Zum Glück haben wir in der Folge einen Experten für Ersthilfe und Brandschutz dabei, der das Geschehen realistisch einordnen kann.
Sascha: „Also ich hätte auch die Spitze durchgestochen und den Stock aber drin gelassen. Bis qualifiziertere Hilfe kommt.“
Qualifizierte Hilfe gab es nicht, aber Lucy Lawless konnte dank ihrer eigenen Wehenerfahrung realistisch die Schmerzen beim Pfeil rauspressen darstellen. Da leidet selbst Mary mit.
Leider ist Xena nicht gerne im Dorf gesehen, denn der hiesige Pazifistenführer hat schnell mal gegoogelt, dass hier eine ehemalige Kriegsherrin gestrandet ist, die mit Sicherheit die Friedensverhandlungen mit der Räuberbande stören will. Das stimmt. Aber ob die Vorfahren der Klingonen wirklich Frieden oder nur den schnellen Tod der Dorfbewohner wollen, kann sich jeder selbst ausrechnen. Nach dem Xena einen Hinterhalt in der Scheune vereitelt und dafür aus dem Dorf geworfen wird, da sie dummerweise die entlastenden Beweise vernichtet hat, gibt es einen neuen Angriffsplan: Vater und Sohn fahren mit ihren Streitwagen die malerische Route am Strand entlang, um das Dorf zu überfallen. Denn Sohnemann wurde zwischenzeitlich vom Vater überzeugt, dass Xena damals vor Korinth seinen Bruder umgebracht hat und er wird jetzt zur wahren Kampfmaschine.
Mary: „Feuer oder wie heißt das nasse Ding?“
Sascha: „Waschlappen.“
Zum Glück kann Xena das schnell aufklären, denn der Bruder wollte bei Korinth Frieden und wurde von den eigenen Männern umgebracht. Dafür wird jetzt der erboste Räuberhauptmannkriegsherr von Xena umgebracht, die gerade rechtzeitig vom alleinerziehenden Vater (Wer beaufsichtigt eigentlich gerade die Kinder?) ihr Chakram gebracht bekommt. Sohnemann kann also jetzt endlich machen was er will, nämlich im Pazifistendorf einziehen. Die Hochzeit mit Gabrielle wird allerdings verschoben, denn die zieht doch weiter mit Xena mit. Denn sie muss auf jeden Fall noch ihren Streitwagen-Führerschein machen, bevor sie damit Kinder in die Schule fahren kann. Und auch Xena möchte nicht „Ich heirate eine Familie“ in der Antike spielen und macht sich aus dem Staub, bevor ihr Darius noch mehr Kleider seiner Exfrau andrehen kann.
Die dünne Story hat ein paar Schwächen, aber die Podcaster sind gut unterhalten und können sich alles so drehen, dass es irgendwie passt.
Sascha: „In meinem Kopf ergibt das Sinn.“
Mary: „Dann sieht es in deinem Kopf so ähnlich aus wie in meinem.“
Wir stellen fest, dass sowohl Mary wie auch Sascha nie „Sinn machen“ sagen und dass Sascha ein Trauma aus „The Warrior Princess“ davon getragen hat, denn die Schmiedeszene zwischen Iolaus und Hercules geistert immer noch vor seinem geistigen Auge hin und her. Als Fazit nehmen wir mit: Krieg ist doof, Streitwagen-Szenen sehen aber trotzdem cool aus und man braucht keine Story, um viel zu lachen.
Während der Aufnahme dieses Podcastes sind keine Kleider zerrissen worden.
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