Die Prinzessin auf der Orange

Zunächst etwas in eigener Sache: Unsere Podcastprinzessin wurde von diversen Infekten niedergestreckt und hat ihr Chakram ihrem Mitstreiter in die Hand gedrückt, damit er die bereits aufgenommene Episode schneide. Deshalb kommt diese Folge etwas später und die Shownotes haben auch nicht die wortgewandte Eleganz der gelernten Texterin. Wir hoffen, dass Mary bald wieder ihre Stimme wiederfindet und wir die nächste Folge aufzeichnen können. Nun aber los:

“Und Du bist sicher, dass das meinem Stuntdouble stehen wird?” Sehen sie heute die besten Doppelgängereffekte der frühen 90er!

Wer reitet so früh für sich dahin? Es ist die Xena, ohne Bardin. Ja, unsere Titelgebende Heldin macht das, was sie in ihrer ersten Staffel leider erstaunlich oft macht, nämlich ohne Gabby unterwegs sein. Oder besser: Einen Handlungsstrang bestreiten, während ihre “beste Freundin” (*zwinkerzwinker*) nur den B-Plot bekommt. Aber damit müssen wir (noch) leben. Jedenfalls wurde sie zu Hofe gerufen und wundert sich erstmal über den erstaunlich freundlichen Empfang und wird auch gleich von der vollblusigen Zofe ob ihres Ausschnittes zurechtgewiesen. Aber immerhin bietet sie Xena an, den Hausherren im Schlafgemach zu besuchen, was selbige dankend ablehnt. König Alfons der großkronige freut sich: Sein Vetter Sisiphos hat nicht zuviel versprochen: Xena gleicht seiner Tochter Prinzessin Diana (wer hat da Candle in the wind gepfiffen?!?) wie ein Ei dem anderen. Und er hat einen (vermeindlich) schlauen Plan: Die beiden sollen Rollen und Kleider tauschen, denn irgendwer trachtet Diana nach ihrem Leben. An unnatürlichem Ableben hat immerhin schon ihre Mutter gelitten. Und es steht eine wichtige Hochzeit ins Haus, die die Sklaverei im Nachbarkönigreich für immer beenden könnte. Wer könnte da schon was gegen haben?

Mary:
“Der König ist halt viel zu nett. Oder die Krone drückt zu doll aufs Gehirn, das kann auch sein.”

Also raus aus dem Leder, rein ins Kleidchen und ins königliche Leben. Immer auf der Suche nach potentiellen Attentötern. Wer könnte das wohl sein?

Sascha:
“Dieser General mit dem er da spricht, der sieht ja aus…der hat ja “fieser Möpp” schon auf der Stirn tätowiert.”

Eine Frisur sie zu flechten – Philamon tritt nebenbei in der volkstümlichen Hitparade von Amphipolis auf

Xena muss aber an drei Fronten kämpfen: zum einen die Verschwörung aufdecken, zum anderen physisch gegen eine Horde Ninjas (fragt nicht!) und gegen das Auffliegen ihrer Rolle. Manchmal alles drei gleichzeitig. Dass der Bruder ihres zukünftigen Gatten (Der Schwager in Spe?) ein Auge auf sie geworfen hat (sowohl ein kritisches, als auch ein verliebtes) macht die Sache nicht einfacher. Immerhin kann sich Xena ums Harfespielen drücken. Auch wenn der Versuch, mit Trinksprüchen den Verräter zu enttarnen irgendwo zwischen naiv und gewagt rangiert. Denn an DIESER Tafelrunde hat eigentlich jeder was zu verbergen. Und besonders Botschafter Klaus hat seinen Namen zum Lebensmotto gemacht: “Gefällt es Dir? Klaus!” Heutzutage stünde ihm eine große Karriere in der Union bevor.

Sascha:
“Das sind ja alles Klischee-Korrupte aus dem Klischee-Korruptenbuch. Das sie nicht noch ihre Bärte zwirbeln am Tisch!”
Mary:
“Das ist ein bißchen wie beim CDU Parteitag.”

Nun kommt der doppelte große Wurf: Denn Philemon hat schon länger den Verdacht, dass seine Angebetete ausgetauscht wurde und kann das durch einen gezielten Wurf einer Orange beweisen (was uns wieder zu unserem Bildungsauftrag bringt: Wusstet Ihr, dass Tom Sawyer nicht nur leidenschaftlicher Zaunstreicher war, sondern sich auch als orangewerfender Travestiekünstler verdingte?) während Xena einen Molli(!) aus der Luft fängt und mit selbigen den werfenden Ninja in Brand setzt. Der verrät auch gleich den Namen des Verschwörers, der sich praktischerweise in seinem Zimmer erhängt hat. Der Verschwörer. Nicht der Name. Weil es aber in so einem Schloss notorisch zu wenig Stühle gibt, kommt man schnell drauf: Der KANN nicht alleine gearbeitet haben. Ach! Hatte Xena sowas nicht schon in Troja gesagt? Egal. Erstmal wiegen sich alle in Sicherheit und so soll Diana unter einem bedrohlich schwingenden Kronleuchter nun den unsympatischen Prinz Lalium küssen. Und ehelichen.

Mary:
“Diese Sache mit dem Kronleuchter hab ich noch nie kapiert.”

Aber: Xena hat alle reingelegt, steckte immer noch im Diana-Kostüm und kann den wahren Verschwörer mithilfe von 6 durch eine Harfe abgeschossene Pfeile an die Wand nageln. Das erfordert einen sofortigen Safetydance im Schloßhof! Auch wenn dem Prinzen inzwischen die Lust am Heiraten vergangen ist. Was ist denn jetzt mit den Sklaven? Egal! Jetzt wird gefeiert!

“Ich dachte ‘Harzer Roller’ wäre ein Kopfkissen. Wenn wir schon mit dem Kopf auf diesen harten Stufen liegen müssen.”

Mooooment! Was hat Diana eigentlich die ganze Zeit gemacht?!? Nun, sie traf die Helle Bardin (höhö) auf einer Lichtung und zog ein wenig mit ihr durch ihr Königreich, aß ranzigen Käse, bettete ihr Haupt auf die Stufen eines Tempels und traf die Kelly-Family, um mit ihnen “Common People” zu singen.

Mary:
“War ja damals schon so, dass ich eher deForest Kelley Fan war und das mit der Kelly Family nicht nachvollziehen konnte.”

Zwei Dinge werden ihr dabei klar:

  1. Die Realität im Königreich ist doch *deutlich* anders als ihr berichtet wurde
  2. Sie liebt nicht den fiesen Prinzen sondern Philemon. Und er sie. Was sie sich auch am Waldesrand gestehen.

Sascha:
“Und in diesem Moment macht es PLING! und unsere Kitschwertung ist um ein Chakram gestiegen.”

Apropos. Wie finden wir das Ganze dnn jetzt? Nun, da greifen wir doch auf unsere patentierte HATKE(tm) Wertung zurück:

Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.

Während der Aufnahme dieses Podcastes wurde nicht mit Orangen oder Molotowcocktails geworfen.

 

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Sascha

2 Comments

  • Achim

    8. Oktober 2021 at 11:43 Antworten

    Ein Glück geht es bei euch weiter mit Radio Amphipolis. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Eigentlich habe ich auch nur wegen euch mit Xena angefangen, bin also Erstseher (!)
    Bei TV Erstausstrahlung war ich wohl im falschen Alter: Zu alt, um noch den kindischen Hau-drauf-Charme zu feiern. Zu jung, um Xena als sehr gut gemachten, slapstickartigen trash zu konsumieren. Wobei trash zu herabwürdigend klingt. Xena ist einfach ein typisches Sam Raimi Produkt. Evil Dead ohne splatter. Spiderman ohne budget. Aber mit sehr viel Herzblut, Talent, Fabulierfreude und tollen Ideen.

    Mit dieser Folge habe ich wohl zum ersten mal verstanden, warum Xena (auch heute noch) so hervorragend funktioniert: Humor wird großgeschrieben. Ich kann bei einer Folge Xena mehr lachen als in einer durchschnittlichen amerikanischen sitcom.

    • Sascha

      8. Oktober 2021 at 20:47 Antworten

      Wobei diese Folge ja auch extrem auf Humor zielt. Aber der ist (wenn wir unserer patentierten HATKE-Wertung(tm) trauen können) ja eigentlich in jeder Folge vorhanden. Weil die Serie sich selbst nicht ernst nimmt. Aber die Charaktere trotzdem nicht nur albern sind. Dein Vergleich trifft es ganz gut. 🙂
      Und das WIR der Grund sind, dass Du Xena guckst ist ja großartig! Vielen Dank für das Lob und wir hoffen, dass Mary bald wieder zu Stimme kommt und sich nicht NOCH einen Infekt einfängt.

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