Noch einmal mit Gefühl!

So langsam finden wir in einen Ausstrahlungsrhythmus zurück, auch wenn Marys Stimme noch nicht komplett wieder hergestellt ist. Trotzdem haben Sascha und sie nicht gezögert, die Episode “Ties that bind” (Deutsch: Starke Bande) von “Warrior Princess Xena” zu besprechen. Und das, wo beide Podcaster*innen schon beim Ansehen der Folge nervös auf den Fortschrittsbalken starrten, um nicht einzuschlafen. Dabei beginnt alles so vielversprechend: Xena und Gabby hocken im Baum und beobachten den Kriegsherrn der Woche, der sich ein paar Sklavinnen aus dem nächsten Dorf entführt hat.

“Ich bin Dein Vater!”

Da taucht ein alternder Kriegerauf, um die holden Jungfern zu retten. Und muss kurz darauf von Xena mit ein paar grandiosen Flikflaks gerettet werden. Während die Podcastprinzessin mit ihrer Stimme kämpfte, hatte die Kriegerprinzessin leider Rücken, was sich auf die Kämpfe der Folge auswirkte, die nach den Flikflaks stark verlieren.

Mary: “Ich finde, dass den Kämpfen der Schmackes fehlt.”
Sascha: “Ich finde, der Folge fehlt der Schmackes.”

Der Senior stellt sich den beiden Frauen als Xenas Papa vor, die das nicht so recht glauben kann. Immerhin hat sie kaum noch Erinnerungen an ihren alten Herrn, der sie und ihre Mutter und ihren Bruder hat sitzen lassen. Gabby ist wie immer vorsichtig optimistisch: Er könnte ja die Wahrheit sagen. Die Heldinnen sind sich uneins, dafür haben Sascha und Mary viel Einigkeit auf ihren Notizzetteln gefunden. Egal, ob es um die Ähnlichkeit des Kriegsherrn zu Iolaus oder die mangelnde Behandlung tiefgehender Themen ging.

Sascha: “Das hast Du Dir auch aufgeschrieben?!”
Mary: “Ja!”
Sacha: “Das ist ja geil!”

Der Kriegsgott kann sogar Cape tragen.

Während Xena gedanklich zurück in ihre Kindheit geht und sie mit Atrius – so der Name ihres Vaters – die geretteten Frauen zurück in ihre Heimat begleiten, erfahren wir, warum der Kriegsherr aktiv ist: Im Auftrag von Ares hat er in nur sieben Monaten aus entflohenen Sträflingen ein schlagkräftiges Heer zusammengeschustert. Nur wollte der Kriegsgott das Heer gar nicht für ihn, nein! Ahnt ihr es? Kirilius nicht, denn er schleudert Ares aufgebracht entgegen, dass kein anderer Mann besser für den Job geeignet ist. Natürlich nicht. Aber dafür eine Frau, Xena! Da freut sich Mary, dass der Kriegsgott schon in der Antike so viel für die Frauenquote getan hat.

Mary: “Das finde ich gut. Ares war der erste Feminist.”
Sascha: “Ein schöner Spruch für ein Kissen.”

Tja, und was passiert dann? Xena wird von einigen Details überzeugt, dass Atrius doch ihr Vater ist und der versucht geschickt, Gabby aus der Geschichte zu komplimentieren, um mehr Zeit mit seiner “Tochter” zu verbringen. Manipulation, wie sie sonst nur Ares bei Kirilius …Moment! Gabby ist zu beschäftigt, um misstrauisch zu werden, denn sie versucht, eine der geraubten Frauen zu beruhigen. Rhea hat sich nämlich freiwillig als Sklavin gemeldet, damit ihre Schwester verschont wurde. Und fürchtet, jetzt geächtet zu sein. Was viele Fragen aufwirft: Verwenden Kriegsherren in Neuseegriechenland das gleiche Losverfahren wie Präsident Snow bei den Hunger Games in Panem? Warum nahm Kirilius nur eine kleine Auswahl mit? War der Bambuskäfig zu klein? Müsste das Dorf Rhea nicht als Heldin feiern? Was eine grandiose Geschichte über Victim Blaming und die Folgen hätte sein können, geht hier leider in einer lieblos gestalteten Handlung unter. Wie so vieles.

Wer kennt’s nicht? Du wirst von einer Armee verfolgt und hast erstmal Lust auf eine kurze Mittagspause mit Liedern aus deiner Kindheit.

Sascha: “Die Folge ist total konfus geschnitten.”
Mary: “Deshalb springen wir auch so konfus hin und her. Das liegt nicht an unzusammenhängenden Notizen.”

Im Heimatdorf der Frauen angekommen stellt sich heraus, dass Atrius hier nicht gern gesehen ist. Xena verspricht, das Dorf vor der Armee des Kriegsherrn Kirilius zu schützen, wenn dafür ihr Vater verschont wird. Die Armee braucht im Gegensatz zu Reisegruppe Xena nur wenige Minuten zum Ziel. Sonst hätte Kirilius auch gar keine Zeit mehr gehabt, mit Ares zusammen vorm Spiegel zu stehen und den Sitz des Bartes zu kontrollieren.

Mary: “Raumgestaltung ist ja ein wichtiger Faktor bei der filmischen Gestaltung, wird aber häufig verpennt.”

This Army was designed for Xena by Ares Chanel.

Alleine stellt sich Xena der großen Armee gegenüber, eines der wenigen Highlights dieser Folge. Denn statt wie sonst nur eine Handvoll Statisten zu nutzen, sind es hier bestimmt zwei Dutzend plus zugehörige Pferde. Das macht schon was her. Dennoch ist es nur schwer verständlich, dass Xena die Gegner nicht in die Flucht schlägt, sondern den Anführer im Kampf besiegt, um selbst Kriegsherrn anstelle des Kriegsherrn zu werden. Das hätte sie ja schon früher haben können, an der Spitze einer Armee dem ganzen Land Frieden bringen, denn das war Ares’ perfider Plan in Folge 6. Aber vielleicht war es wirklich nur eine Frage der Optik?

Sascha: “Die komplette Ausrüstung und Optik der Armee passt perfekt zu Xena.”

Am Kopfe ihrer neuen Armee reitet Xena majestätisch ins Dorf zurück und stellt fest, dass ihrem Vater in der Zwischenzeit von den Dorfbewohnern der Prozess gemacht wurde und er tot am Dorfplatz hängt. Wutschnaubend bläst sie zum Angriff und vergisst ganz, dass ihre allerbeste Freundin-Partnerin Gabby ja auch im Dorf ist. Die ihr mit einem kleinen Schlag auf den Hinterkopf das Denkvermögen zurückgibt. Das ist der Augeblick, in dem Atrius wieder ins Leben tritt, um noch einmal Xena vom Kriegsherrinnendasein zu überzeugen.

“Ich weiß nicht, wo ich meinen Kampfstab habe, aber ich kann dich auch mit einer Mistgabel ko schlagen!!

Klappt nicht, da kann sich Ares ja jetzt zu erkennen geben, denn dass Xenas Vater nur der Kriegsgott in Verkleidung war, dürfte selbst der letzten Zuschauerin schon bewusst gewesen sein. Über die Beziehung der beiden und Spekulationen des Fandoms, ob Ares nicht doch Xenas Vater ist, wollen wir hier nicht weiter nachdenken. Was bleibt ist eine Folge, bei der etwas mehr Gefühl nicht geschadet hätte. Dem Drehbuch, der Regie, der Kamera und leider auch teilweise den Darstellenden. Aber einen Lichtblick gibt es ja, wie in allen Folgen mit Kevin Smith:

Mary: “Kevin Smith lächelt hier die Wertung hoch.”

Tatsächlich wirkte die Folge so uninspiriert, dass die für Radio Amphipolis typischen Abschweifungen ausblieben.
Als Entschädigung findet ihr hier eine Liste unserer liebsten Podcasts:
Unseren privaten König Gregor könnt ihr auch über Dinge von Interesse reden hören.
Einen feministischen Blick auf Pen&Paper-Rollenspiel und über Science-Fiction- und Fantasy-Filme, -Serien und -Bücher findet ihr in Genderswapped.
Wer Vampire mag, sollte im Hotel Hyperion absteigen.
Im grauen Rat reden die Podcastenden hauptsächlich über Babylon 5.
Trek am Dienstag entführt wöchentlich ins Star Trek Universum.
Alles über Doctor Who erfahrt ihr natürlich beim Whocast.

Während der Aufnahme dieses Podcastes kamen keine Kriegsherren durch Feministen zu Schaden. 

 

avatar
Mary
avatar
Sascha

No Comments

Post a Comment

*